Exkursion (6.5.2023): Der Mühlbach zwischen Hopferbach und Bad Buchau

Liebe Freundinnen und Freunde der Geologie,

am Samstag, dem 6. Mai 2023

laden wir euch zu unserer Exkursion an den Mühlbach zwischen Hopferbach und Bad Buchau.

Unser Geo-Freund Otto Minsch wird uns durch die Jungendmoränen-Landschaft bei Hopferbach (in der Nähe von Bad Schussenried) führen und uns u.a. die Spuren eines komplexen Wasserversorgungs-Systems aus dem Mittelalter zeigen und erläutern (nähere Informationen zum Mühlbach, s.u.).

Auch Aspekte der Geologie in diesem Gebiet der Würm-Kaltzeit-Endmoräne, an der Grenze zur Riss-Grundmoräne, werden besprochen werden.

Die Teilnahme ist kostenlos.

Die Anfahrt erfolgt mit privaten PKW (Treffpunkt: am 6.5.2023 um 13:30 am Holzlagerplatz an der Straße nach Hopferbach, auf der linken Seite kurz nach dem Einbiegen von der Straße zwischen Bad Schussenried und Reichenbach (Koordinaten: N 48.009356, E 9.638610, Link). Wir werden mit den PKW von dort zunächst in den Wald vom Atzenberg fahren und dort an verschiedenen Stellen einige kurze Strecken über Waldwege zu Fuß zurücklegen (insgesamt 1-2 km). Im Anschluss daran fahren wir zu den natürlichen Quellen des Mühlbachs auf der Anhöhe oberhalb von Aulendorf. Danach besichtigen wir die Kiesgrube der Fa. Anton Rieger KG bei Reichenbach, in der wir an einem Ort Ablagerungen der Würm- und der Riss-Eiszeit beobachten können. Zum Schluss fahren wir zu einem der schönsten Aussichtpunkte der Region oberhalb von Kleinwinnaden / Bad Schussenried, an der Alpenpanoramatafel, die Teil vom Geo-Pfad Bad Schussenried (an dessen Entstehung und Pflege Otto Minsch ganz wesentlich beteiligt war und ist).

Nach der Exkursion besteht die Möglichkeit zur Einkehr im Café Bistro Zollhaus Bad Schussenried, Wilhelm-Schussen-Straße 62.

Aus organisatorischen Gründen (u.a. damit wir bei Bedarf eine Mitfahrgelegenheit für Teilnehmer organisieren können), möchten wir alle bitten (auch diejenigen, die keine Mitfahrgelegenheit brauchen), sich bei Yvan Fischer bis spätestens Mo. 1.5.2023 anzumelden (entweder per E-Mail an info[at]geologie-zirkel-biberach.de oder telefonisch unter 07355 917 88 01). Vielen Dank.

Der Mühlbach und das Wasserversorgungssystem:

Otto Minsch veröffentlichte im Jahr 2022 einen Artikel mit dem Titel „Der Mühlbach von Hopferbach bis Buchau“ (BC Heft 2022/2), und wies darin auf ein vergessenes Wasserbauwerk aus dem Mittelalter und Hauptader eines komplexen Wasserversorgungssystems hin. Der Mühlbach, der über Jahrhunderte die Klostermühlen in Reichenbach und Bad Buchau mit Wasser versorgte, hat die beachtliche Länge von 13,8 km.

Der Mühlbach hat seinen Ursprung im Jungmoränengebiet an zwei schwachen Quellhorizonten des Atzenberges oberhalb von Aulendorf.  Dieser ist wiederum Teil der Würmeiszeitendmoräne. 

Die Menschen im Altmoränengebiet entdeckten sicher schon früh den Wasserreichtum auf dieser Höhenlage und in ihm eine Chance die damals lebensnotwendigen Mühlen mit Wasser zu versorgen. Verschiedene Teiche wurden auf dieser Höhe angelegt, die nur noch in der Topographie, alten Karten und Chroniken zu finden sind. Am Atzenberg befindet sich auch eine ganze Toteislöcherplatte. Über ein Kanalsystem wurde ihr Wasser dem Mühlbach zugeführt.

Die Toteislöcher verdienen ein eigenes Augenmerk. Sie sind Relikte aus der letzten Kaltzeit (Würm-Kaltzeit) und einer Eiszerfallslandschaft. Sie sind höchst gefährdet. Im Schutze der Wälder haben sie sich einigermaßen erhalten. Das größte und schönste ist der Roggensee. Leider hat dieser gegenwärtig sehr wenig Wasser. Wenn nichts geschieht, sind die weitgehend vermoorten und zum Teil ausgetrockneten Biotope bald nicht mehr existent. Das Wasser vom Atzenberg floss – nach Untersuchungen der Uni TÜ im Jahre 1962 – in früherer Zeit Richtung Aichbühl ins Altmoränengebiet nach Osten. Um die erste Jahrtausendwende wurde es nordwärts den Klostermühlen in Reichenbach und Kappel zugeführt. Das Flussbett wurde an den Talrand gedrängt und führt das Wasser über Talniveau, damit die mühsam herbeigeleitete Energie nicht im benachbarten Kiesschotter versickerte.

Zum Herunterladen der vollständigen Einladungsdatei klicken Sie bitte HIER.

Bild: Toteisloch im Laubwald des Atzenberges oberhalb von Hopferbach (© Otto Minsch 2023).